Zuversicht als Charaktermuskel
Mich beschäftigt in diesen Tagen ein Zitat aus „Die Zeit“: „Zuversicht ist nicht das, woran wir uns im Westen in den Jahrzehnten von Freiheit, Wohlstand, Frieden gewöhnt haben. Zuversicht ist nicht das beruhigende Gefühl, das sich im Windschatten günstiger Prognosen einstellt, sondern ein Charaktermuskel, der trainiert werden muss. Und wie für jedes Muskeltraining gilt: Ohne Widerstand geht es nicht. So gesehen leben wir in ganz ausgezeichneten Zeiten.“
Wir leben in Zeiten des Zweifels und der Krisen. Klimakrise, Migrationsdruck, Demokratiekrise, Fachkräftemangel, Demographischer Wandel, die Kriege in Nahost und in der Ukraine, der Bedeutungsverlust von Kirche, schrumpfende Mitgliedszahlen …
Wir leben in Zeiten der Angst. Krisen wecken Ängste und Angst frisst die Seele auf. Wer Angst hat verkrampft. Der Puls steigt. Der Blickwinkel verengt sich. Flucht oder Angriff scheinen die einzigen Handlungsoptionen zu sein.
Und wir leben in Zeiten der Hetze. Von Zweifel und Angst nährt sich die Hetze gegen andere. Irgendwo werden sich Schuldige finden…
Und doch – Martin Luther King hat gesagt: „Finsternis kann keine Finsternis vertreiben. Das gelingt nur dem Licht. Hass kann den Hass nicht austreiben. Das gelingt nur der Liebe.
Im 1 Kor. 13,13 finden wir folgende Worte: „Auch wenn alles einmal aufhört (und nehmen wir mal an die Zeiten werden momentan nicht wieder besser) – Glaube, Hoffnung und Liebe nicht. Diese drei werden immer bleiben; doch am höchsten steht die Liebe.“
Glaube statt Zweifel – Hoffnung statt Angst – Herz statt Hetze! Das sind die mentalen Denk-Dehnübungen für unseren Charaktermuskel. Lasst uns diese Zuversicht miteinander – auch und gerade in schwierigen Zeiten – immer wieder einüben und trainieren …
Amen