Konfis und das Vater unser
Vater unser im Himmel.
„Lebt der echt im Himmel?“ Nicht nur, schließlich ist Jesus zu uns gekommen und hat uns gezeigt und erzählt, wie Gott ist, der uns so entfernt scheint wie der Himmel. „Komm zur Erde!“, passt da auch zu. Mit dieser Aufforderung der Konfis kann ich viel verbinden.
Komm endlich auf die Erde und unternimm was gegen Hunger, Armut, Gewalt, Neid, usw. Vielleicht dachten ja daran. In die ähnliche Richtung geht der Ausspruch „Zu faul zu laufen!“ Hat Gott kein Interesse an unserem Leben und wie wir das gestalten? Dahinter verstecken sich evtl. konkrete Handlungsaufforderungen an Gott. Bewege dich zu uns, wir brauchen deine Hilfe.
Geheiligt werde dein Name.
Die nahe liegende Antwort war „Und mein Name?“ „Wieso denn nur sein Name?“ Bin ich nicht genau so viel Wert, dass mein Name geheiligt wird? Freche Fragen sind das. Wir könnten das vom Tisch wischen und behaupten, dass Gott so unfassbar ist, das wir uns nicht mit ihm vergleichen sollen. Aber, wie ist es dann mit der Ebenbild¬lich¬keit zu verstehen. Sind wir nicht auf Augenhöhe?
Dein Reich komme.
„Schön wäre es!“ Endlich können wir uns ausruhen, müssen nicht dem Geld, der Macht oder der Anerkennung hinterher hecheln. Gottes Reich ist eben anders! „Welches Reich?“ „Das ist schon da!“ Eine ganz steile Behauptung. Das, in dem wir jetzt leben soll Gottes Reich sein? Da haben wir doch andere Vorstellungen und Wünsche. „Und was ist mit uns?“ Anders gefragt: „Wie soll unser Reich aussehen? Schließlich wollen wir auch mitmachen.“ Machen wir das nicht und leben in dieser selbst gestalteten Welt?
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
„Gottes Wille soll geschehen.“ „Wir sollen Gott folgen.“ Man, man, man, das kann ja wieder missverstanden werden. Wenn wir Gottes Willen interpretieren, dann geht das selten gut aus. Oft endet es in einengenden Formen, Ritualen und wenn das nicht reicht, dann muss die Einhaltung dessen mit Gewalt oder Gewaltandrohungen versehen werden. Die extremste Form ist der Terrorismus. Also, Finger weg von Gottes Wille, wir verstehen ihn ja doch nicht. Oder machen wir uns die Welt dadurch zu einfach? Jesus hat durch sein Leben und Wirken gezeigt, was Gottes Wille sein könnte. Das ging ohne Gewalt und Erpressung.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Brot ist gleichzusetzen mit „Gesundheit.“ Unsere Gesundheit ist ein Garant dafür, das wir „Kraft für den Tag“ haben. „Viel Kraft.“ Einer oder Eine hatte die Idee, das diese Bitte „Neuen Mut zum Leben“ schenkt. Vielleicht, weil wir darin um das nötigste Bitten. Eine Art Rückbesinnung und nicht ein Schreien nach mehr. Damit verknüpfen kann ich den Ausspruch „Wir brauchen nicht nur Brot.“ Aber was brauchen wir noch? Wasser, ein Dach über dem Kopf und die Chance sich und seine Familie zu versorgen. Kann damit auch gemeint sein. Dann hat da noch jemand an die Menschen gedacht, die „Nicht alle bekommen Brot.“ Für die ist diese Bitte eine real existierender Wunsch. Unser tägliches Brot gib uns heute! Damit wir „Gutes Essen.“
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
„Verleumdung, Schlagen, klauen, lügen, schlecht über andere Reden & prügeln“ Diese Aufzählung macht deutlich, das sie den ersten Teil der Bitte gut verstanden haben. Wir bitten darum, dass Gott uns unsere Schuld vergibt. Es tut uns gut darüber nachzudenken und zu fühlen, wo wir schuldig geworden sind. Das eröffnet uns nämlich den zweiten Schritt, anderen die an uns schuldig geworden sind zu vergeben. Gott erwartet oder erinnert uns daran, wenn ich dir vergebe, dann lass es auch Anderen zu gute kommen.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
„Wenn er es endlich mal machen würde.“ Oh ha, da scheint jemand sauer oder verzweifelt zu sein. Denn hinter dem ersten Satz stand: „Wenn er mir mal zuhören würde.“ Sie oder Er wünscht sich so sehr, dass Gott uns von dem Bösen erlöst. Dann ist die Familienwelt, die Menschheit, der Freundeskreis oder die Innenwelt endlich in Ordnung. „Mach das!“, war eine weitere Aufforderung.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Damit konnten sie nicht recht was anfangen. „Welche Kraft?“ „Wir kennen ihn ja gar nicht wirklich.“ „Welches Reich?“ „Was ist mit uns?“
Spannende Dinge, die sie gedacht und dann aufgeschrieben haben.