Halloween oder Reformationstag
In der Nacht vom 31.Oktober bis 01. November wird bei uns Halloween gefeiert, das allseits bekannte und immer beliebter werdende Fest, welches aus Amerika herübergeschwappt ist. Doch haben wir ein mindestens genauso wichtiges Fest mit christlichem Hintergrund, das in Deutschland entstanden ist und die christliche Religion und den Glauben geprägt haben und immer noch prägen. Denn am 31. feiern wir auch den Reformationstag.
Der Tag, an dem Luther (nach Erzählungen) an der Schlosskirche in Wittenberg seine 95 Thesen angeschlagen hat. Die Geschichte haben wohl fast alle schon einmal gehört: Die Thesen, die den christlichen Glauben neu definierten und die damalige Glaubenssituation um die katholische Kirche und den Papst heftig kritisierten.
Wenn wir nun einmal den christlichen Feiertag der Reformation mit dem weltlichen, womöglich gar beliebteren Halloween vergleichen, so müssen wir vor allem ihrer Entstehung ein wenig auf den Zahn fühlen. Denn was viele nicht wissen ist, dass Halloween ursprünglich aus Irland kommt und dort schon vor 5000 Jahren, also lange bevor Christus überhaupt geboren war, als keltischer Brauch gefeiert wurde. An diesem Tag gedachte man den verstorbenen Angehörigen der Familie, die zu diesem Zeitpunkt auf die Erde zurückkehrten sollten. Es wurden ihnen Opfer gebracht, oftmals sogar in Menschengestalt (!!), die den Verstorbenen sowohl Ehrerbietung zeigen sollten, als auch als Abschreckung golten, damit die Seelen nicht in die Häuser hineinkommen.
Was von dieser brutalen und gar an Satanismus erinnernden Geschichte noch übergeblieben ist, ist natürlich nicht mehr als die Geschichte. Jedoch sollten wir uns als Christen trotzdem Gedanken über diesen Hintergrund machen.
Da die beiden Feste am gleichen Tag stattfinden sind sie beinahe so etwas wie „Konkurrenzfeste“. Halloween erzeugt, bzw. will Angst und Schrecken erzeugen (in der neueren Zeit ist dies mehr zum Spaßgeschäft geworden, im Altertum jedoch wurde es durchaus ernst genommen). Der Reformationstag steht jedoch für das genaue Gegenteil, keine Angst zu haben:
So wie es Vielen vor der Zeit Luthers ging, die Angst vor der Hölle hatten, wenn sie ihre Sünden nicht durch Kirchengelder (Ablasshandel) beglichen, so braucht man durch Luthers Lehre keine Angst mehr zu haben. Jeder Mensch ist vor Gott gerecht und wird (nicht nur von ihm) geliebt. Einzig und allein das Wort Gottes zählt, nicht das der Päpste, zu denen nur das Geld floss.
Alles in allem sollte man also gerade hier in Deutschland und als Christ einen durchaus positiven Teil unserer Geschichte feiern und Luther und seinen Thesen und Lehren gedenken, ob nun im Gottesdienst oder jeder auf seine eigene Weise…
…und was ich noch zum Halloween sagen wollte: Dieses Fest jetzt als allein satanistisch, rein angsteinflößendes Fest zu verurteilen wäre dennoch übertrieben, denn trotz aller geschichtlichen Einflüsse ist es (mittlerweile) mehr ein kleiner Spaß als etwas Gotteslästerndes, obwohl man die Hintergründe natürlich im Kopf behalten sollte.
In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Reformationstag und falls sie doch von einer Tomate oder einem Ei getroffen werden, versuchen sie es mit Humor zu nehmen.
Ann-Kristin Buck