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Generation im Aufbruch – 17. Shell Jugendstudie

Am 11. Dezember 2015 wurde in der Lutherkirche Hannover die 17. Shell Jugendstudie durch Prof. Gudrun Quenzel vorgestellt. Die Studie wird seit 1953 durch den Mineralölkonzern Shell herausgegeben und untersucht Einstellungen, Werte, Gewohnheiten und das Sozialverhaltens von Jugendlichen von 12 bis 25 Jahren in Deutschland. Einen zusammenfassenden Flyer gibt es hier.

Besonders aufgefallen sind folgende Punkte:

  • Die Jugend wird laut Quenzel wieder politisch. Hier ist zu erwähnen, dass die Jugendlichen immer zufriedener mit der aktuellen Lage werden und es wenig um die Veränderung der politischen Situation geht, sonder eher darum, den aktuellen Standart zu halten.
  • Das Vertrauen der Jugendlichen in die Institution Kiche ist eher gering. Erreicht wurde in dieser Studie bei einem Ranking von 1 bis 5 Punkten nur ein Wert von 2,7, nur 0,1 Punkte vor den Parteien und Banken. Es wurde nicht zwischen verschiedenen Konfessionen unterschieden. Die Polizei als höchstbewertete Institution erreichte eine Punktzahl um 4. Für uns als Kirche stellt das eine große Herausforderung dar.

Bisherige Generationen:

  • Skeptische
  • 68er
  • Babyboomer
  • X/Golf
  • Y/pragmatische Generation
  • Generation ?

Grundbedingungen des Heranwachsens heute:

  • Jugend in der alternden Gesellschaft
  • Wenig Investition im Bildudngsbereich im OECD Vergleich
  • Steigende Bildungsanforderungen (höherer Schulabschluss, Zusatzqualifikation, …)
  • Ungleichzeitigkeit im Übergang zum Erwachsenenalter (Familienrolle, Berufsrolle, Bürgerrolle, Konsumentenrolle)
  • Ausdifferenzierung von Lebensphasen
  • Früheres Einsetzen der Pubertät (12-13 Jahre; früher ab 16)

Generation X

  • Bedingungen: kalter Krieg, Sozialstaataufbau, Flexiblisierung, Jugendarbeitslosigkeit
  • Verlängerung der Jugendphase
  • Jugendbewegung: Idee des Ausstiegs, Idealismus, Imdividulismus als Herrausforderung

Generation Y

  • Bedingungen: unsichere Beschäftigtigung, technologischer und sozialer Wandel
  • Orientierung auf Leistungsbereitschaft, materielle Sicherheit, individueller Aufstieg, Familie & Freunde, Bildung
  • Egotaktiker
  • Generation Pratikum
  • Zukunftsangst
Wechsel von X auf Y
  • Persönliche Zukunft wird besser eingeschätzt als die gesellschaftliche
Jugend 2015 – eine pragmatische Generation im Aufbruch
  • Abnehmender Fokus auf den sozialen Nahbereich
    • Bei Freunden, Partnerschaft, Familienleben abnehmende Wichtigkeit
    • Familienausrichtung deutlich abnehmenden (vor allen bei Männern)
    • abnehmender Kinderwunsch trotz positiver Arbeitsmarktlage
    • aber hohe Bindung an die eigenen Eltern
  • Zunehmendes Interesse an Gesellschaft und Politik
    • Seit 2002 kontinuierlich steigend (34 auf 46%) in allen untersuchten Gruppen
    • Auch politisches Engagement steigend
    • Soziales Engagement leicht ansteigend
    • Umweltbewusstsein gewinnt an Bedeutung
    • In: Bioläden, Verantwortung übernehmen,
    • Misstrauen gegenüber Politik weiter sehr hoch
    • Politisierung nicht in stärkerem Handeln ersichtlich
  • Zunehmendes Selbtstbewusstsein bei beruflichen Erwartungen
    • Materielle Werte leicht rückläufig: Fleiß, Sicherheit, Lebensstandart
    • Freizeit neben dem Beruf wichtiger geworden
Religion & Kirche
  • Wichtigkeit des Glaubens für die Lebensführung abnehmend
  • 45% unwichtig, 35% 1987, 40% 2010
  • 27% persönlicher Gott, 22% Macht, 29% weiß nicht, 19% kein Gott (bei den Evangelischen)
  • Bedeutung des Betens rückläufig
  • Institution Kirche wird als zeitgemäß wahrgenommen, aber sie hat auf die bewegenden Fragen keine echten Antworten
  • Kirche muss sich aus der Sicht der Jugendlichen ändern
  • Jugendliche vertrauen: der Polizei, Gerichten, Menschenrechtsgruppen, Umweltschutzgruppen, Bundeswehr
  • Mittleres Vertrauen: Gewerkschaften, Bi, Vereinte Nationen, EU, Bundesregierung
  • Wenig Vertrauen: Große Unternehmen, Kirchen (kein Unterschied zwischen katholisch & evangelisch), Parteien, Banken
  • Kirche (als Institution) an drittletzter Stelle des Vertrauens nach dem Motto: „Glaube ich denen, was sie sagen? Stimmen reden und handeln überein?“
  • Je älter die Jugendlichen werden, umso kirchenkritischer werden sie
Freizeit
  • Top 5: Leute treffen, Musik hören, Internet surfen (Anstieg), Fernshen (abnehmend), digitale Medien
  • Danach: Sport, Familie, Computerspiele, Lesen, Disco & Party
Internet
  • Nahezu alle haben Zugang
  • Stunden pro Woche: von 7,0 (2002) auf 18,4 (praktizierend online)
  • Was tun Sie da: Soziale Netzwerke, Informationssuche, Chatten, Spielen, Infos über Politik, Banking, Einkaufen, Blog schreiben, Produktbewertungen,
  • Nutzertypen:
  • Ca. Die Hälfte geht recht unbesorgt mit den eigenen Daten um
  • Trotzdem kritischer Blick auf die großen Konzerne wie Facebook & Co.
  • Hohe Teilnhame trotz Kritik
Politik
  • Ängste: Terrorismus (zunehmend), Krieg in Europa (zunehmend), wirtschaftliche Lage, eigene Arbeitslosigkeit (abnehmend)
  • Steigende Angst vor Ausländerfeindlichkeit
  • 67% haben keine Angst vor Zuwanderung (leicht abnehmend)
  • Zunehmende Zufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland
  • Eher Tendenz zur Bewahrung der gesellschaftlichen Errungenschaften, als diese zu verändern
  • Deutschland wird als Vorbild für andere Länder gesehen (auch bei Migranten)
  • Politische Führungsrolle eher ja, militärische eher nein
  • Toleranz nimmt etwas zu. Jugendliche wollen die Vielfalt der Menschen anerkennen & akzeptieren!
  • Gewalt zur Lösung von Problemen wird abgelehnt
Bildung & soziale Ungerechtigkeit
  • 55% wollen Abitur machen (Anstieg)
  • Hauptschulabschluss wird nicht mehr angestrebt
  • Ohne Abschluss = Beschäftigungslos
  • Arbeitslosigkeit sinkt mit dem Grad des Bildungsabschlusses
  • Starke soziale Vererbung von Bildung (stärkste im OECD-Vergleich. Ursache ist u.a. frühe Trennung.
  • Trotzdem: 30% der Bildungsfernen machen Abitur
  • Aber: sehr homogene bildungsferne Struktur in der Hauptschule
  • Folge: Optimismus sinkt in den unteren Schichten. 15% der Jugendlichen sind „abgehängt“!
  • Beseitigung der sozialen Ungerechtigkeit als gesellschaftliche Herausforderung

Weiterführende Infos zum Vortrag: hier

Michael Hinrichs

Michael Hinrichs

Michael Hinrichs ist Kirchenkreisjugendwart im Kirchenkreis Wesermünde. Zu seinen Arbeitsfeld gehören, neben administrativen Aufgaben, das Betreuen des KKJKs, das Organisieren der Sommerfreizeit "color your faith" und das Konfirmanden-Segelseminar "Die Flotte." Sein Dienstsitz befindet sich in Beverstedt. Kontakt: henner@freun.de

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