Fastenzeit
Mein Onkel rief mir am Sonntag zu: „Michel, wann ist den wieder Ramadan? Eigentlich machst du da doch etwas.“
Ja, eigentlich mache ich da was. Zu Hause stapeln sich Kekse, Süßigkeiten und Kuchen und ab heute, am Aschermittwoch, beginnt für viele die Fastenzeit. Jetzt liegt bei mir so einiges rum und insgeheim hoffe ich, dass die meisten Sachen bis Ostern haltbar sind. In diesem Jahr habe ich schon häufig überlegt, ob ich überhaupt auf Alkohol und Süßdrogen aller Art verzichten will. Schließlich hab ich das in den vergangenen Jahren auch immer gemacht. Da kann ich doch einmal aussetzen und muss nicht an jeder Ecke und Kante erklären, weshalb ich keinen Kuchen essen oder heute kein Glas Wein trinken will. Nach langem Überlegen habe ich mich dann doch entschieden, es wieder auszuprobieren. Mir ist das nämlich wichtig geworden. Einmal im Jahr, einen längeren Zeitraum auf etwas verzichten, das alltäglich und immer verfügbar ist. Dabei entdecke ich dann immer wieder neu, an welchen Stellen ich zu Süßdrogen greife oder mit anderen zusammen einen Wein trinke. Das ist für mich ein Gewinn an dieser Zeit. Ich unterbreche meine Gewohnheiten und entdecke dabei vielleicht, wer schwer oder leicht es mir fällt, auf das Gewohnte zu verzichten.
Auf etwas Gewohntes zu verzichten ist für viele ganz schön schwer. Sieben Wochen ohne Kekse? Ich schreibe doch so viele Arbeiten in der Zeit, was soll ich da sonst essen. Das ist oft zu hören, wenn ich mit Jugendlichen oder Erwachsenen über die Aktion „Sieben Wochen ohne“ ins Gespräch komme. Da wird dann gleich gefragt. Wieso machst du das denn? Bringt das was? Und bei diesem bringt das was, bleibe ich auch immer wieder hängen. Ich kann das für mich bejahen. Bei einer meiner ersten Versuche, habe ich sieben Wochen lang keine Getränkedosen genutzt. Seit dem kaufe ich keine Getränkedosen mehr. Bei dieser Wahl stand zwar sehr stark der Umweltaspekt im Vordergrund und nicht die Besinnung auf Gott und den Glaube. Trotzdem war es gewinnbringend.
Die Aktion „Sieben Wochen ohne“ ist mittlerweile sehr bekannt. Seit einigen Jahren weisen die Medien verstärkt darauf hin, dass am Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt.
Ich möchte euch einladen an diesen Sieben oder wie viel Wochen auch immer teilzunehmen. Vielleicht habt ihr heute Nachmittag oder am Abend Zeit und überlegt, was euch wichtig ist und ob ihr darauf verzichten wollt.
Nur mal so nebenbei, Fastenzeit heißt nicht, das man die ganze Zeit mit einer Leidensmine rumläuft und nur betrübt in die Gegend dreinschaut. Geht auch ohne.
Viele gute Gedanken beim ausprobieren!