Die Hauptsache
Die Tiere diskutierten einmal über Weihnachten. Sie stritten , was wohl die Hauptsache an Weihnachten sei.„Na klar, Gänsebraten“, sagte der Fuchs, „was wäre Weihnachten ohne Gänsebraten!“ „Schnee“, sagte der Eisbär, „ viel Schnee!“ Und er schwärmte verzückt: „Weiße Weihnachten!“
Das Reh sagte: „Ich brauche aber einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten feiern.“„Aber nicht so viele Kerzen“, heulte die Eule,“ schön schummrig und gemütlich muß es sein, Stimmung ist die Hauptsache.“„Aber mein neues Kleid muß man sehen“, sagte der Pfau, „wenn ich kein neues Kleid kriege, ist für mich kein Weihnachten.“ „Und Schmuck!“ krächzte die Elster, „jedes Weihnachtsfest kriege ich was: einen Ring, ein Armband, eine Brosche oder eine Kette. Das ist für mich das Allerschönste an Weihnachten.“
„Na aber bitte den Stollen nicht vergessen“, brummte der Bär, „das ist doch die Hauptsache, wenn es den nicht gibt und all die süßen Sachen verzichte ich auf Weihnachten.“ „Mach´s wie ich“, sagte der Dachs, „pennen, pennen, das ist das Wahre. Weihnachten heißt für mich: mal richtig pennen!“„Und saufen“, ergänzte der Ochse, „mal richtig einen saufen, und dann pennen“ aber dann schrie er „Aua“, denn der Esel hatte ihm einen gewaltigen Tritt versetzt:
Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte:„Das Kind, ja, das Kind, das ist doch die Hauptsache.“„Übrigens“, fragte er dann den Esel:„Wissen das die Menschen eigentlich?“
Die meisten wohl nicht. Deshalb hier ein paar Infos (gefunden auf www.pro-christkind.org):
’s Christkindl
Das Christkind wurde eigentlich von Martin Luther (1483-1546) „erfunden“.
Im Mittelalter wurden die Kinder durch den Hl.Nikolaus am 6.Dezember beschenkt. Die Protestanten lehnten die katholischen Heiligen, also auch den Hl.Nikolaus ab, nicht jedoch den Brauch des Schenkens am Nikolaustag – Martin Luther ersetzte also kurzerhand den Hl.Nikolaus durch das Christkind, das in der Nacht auf den 25. Dezember Geschenke verteilt.
Bis ins 20 Jhdt. (fragt mal eure Großeltern) beschränkte sich bei den Katholiken das Schenken auf den Nikolaustag. Erst Anfang des letzten Jahrhunderts zog das „evangelische“ Christkind zusammen mit Adventskranz und Weihnachtsbaum auch bei den Katholiken ein.
Zeitgleich spielte es im protestantischen Weihnachtsbrauch eine immer geringere Rolle und wurde schließlich vom Weihnachtsmann verdrängt. So kam es, dass das eigentlich protestantische Christkind heutzutage hauptsächlich bei katholischen Familien einkehrt.
Wer ist das Christkind?
Da gehen die Meinungen etwas auseinander – und wir überlassen jedem selbst die Entscheidung, was er glauben und weitergeben will, aber Fakt ist:
Martin Luther wollte den Menschen seinen Grundsatz „solus deus“ (Gott allein) näherbringen und um die übermässige Verehrung des Hl.Nikolaus zu vermeiden, schuf er die Gestalt „der heilige Christ“. Damit hat er also Jesus selbst gemeint.
Bereits im 16. Jahrhundert wurde diese Gestalt vom Volk zum engelähnlichen Christkind verändert, das persönlich zur Bescherung in die Häuser kam.
Damit erklärt sich auch die traditionelle Darstellung des Christkinds als Mädchen oder als Engel.
Was macht das Christkind?
Dem Christkind werden vielfältige Arbeiten zugeteilt – je nach Familie unterschiedlich.
Hier eine kleine Sammlung, was beim Christkind so alles anfallen kann:
Am Anfang des Advent werden die Briefe der Kinder ans Christkind eingesammelt – vom Christkind oder einem seiner Helfer-Engel.
In manchen Haushalten mit besonders neugierigen Kindern bringt das Christkind erst in der Nacht den Inhalt des nächsten Sackerls beim selbstgefüllten Adventskalender…
Für manche Familien backt das Christkind mit seinen Engerln die Kekse (vor allem dort, wo es die ersten Kekse erst am Hl.Abend gibt).
Des Öfteren bringt das Christkind den geschmückten Christbaum am Hl. Abend vorbei – oder es schmückt zumindest den von der Familie schon gekauften.
Auf jeden Fall bringt das Christkind die Geschenke – manchmal EIN Geschenk, das für alle Kinder gemeinsam ist – und die restlichen Geschenke werden von Mama, Papa und den Kindern gegenseitig geschenkt – weil man sich lieb hat.
Damit die Familie weiss, daß das Christkind schon da war (während sie beim Essen saßen oder bei der Kindermette waren), zündet es die Kerzen beim Baum an (bzw. schaltet die Lichtkette ein) und läutet mit der Glocke, bevor es wieder verschwindet.
Es bietet sich immer an, dem Christkind Arbeit abzunehmen (weil es ja bei der Freundin die Kekse machen muss und beim Cousin den Christbaum schmückt…), indem man die Kekse gemeinsam mit der Familie macht, oder den Baum selber kauft und schmückt.
Das Christkind ist übrigens schnell wie der Wind – deshalb sieht man es auch nicht…
ABER: keiner weiss ganz genau, was das Christkind alles tut oder kann, wo es das ganze Jahr über ist oder wo es wohnt – es ist eben ein sehr geheimnisvolles Wesen, dem man seine Mystik lassen sollte…
Wo gibt es das Christkind?
Ausser im deutschsprachigen Raum kommt zu Weihnachten das Christkind in Italien (Gesű Bambino) und in Kolumbien (El Nińo Jesus).